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Die Feuerwehr im Wandel der Zeit

Hier erhalten Sie einen Einblick in die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Spangenberg.

Die größtenteils anlässlich unseres 125-jährigen Bestehens im Jahr 2002 zusammengetragenen Texte und Bilder geben Ihnen einen Einblick in die Organisation des Brandschutzes vor der Gründung der Feuerwehr bis hin zum Bau des heutigen Feuerwehrstützpunktes.

Die älteste bekannt gebliebene Brandkatastrophe in Spangenberg ereignete sich in den Wirren des 30-jährigen Krieges; als kroatische Söldner-Truppen beim Abzug aus der Liebenbachstadt einen Großteil des Stadtgebietes einäscherten. Hierbei sollen nach Berichten aus unbekannter Quelle 84 Gebäude (vorwiegend in der heutigen Oberstadt) den Flammen zum Opfer gefallen sein. Der Wiederaufbau ging nur zögernd voran. Balkeninschriften an vielen Fachwerkhäusern im Stadtgebiet zeugen jedoch heute noch von Gottvertrauen und festem Willen der damals geschädigten Mitbürger. Von einer "organisierten" Brandbekämpfung erfahren wir erstmalig aus dem Jahre 1786; als mehrere Häuser im Bereich Bädergasse/Frühmessergasse in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar niederbrannten. Bei diesem "Feuereinsatz" stellten sich jedoch so schwerwiegende Mängel heraus, dass umfangreicher Schriftverkehr mit dem "Steuer-Collegium in Cassel" geführt wurde.

In einem Schreiben dieser Behörde hieß es u.a. ".... dass die Anstalten zum Löschen nicht die besten gewesen, vielmehr in so schlechter Verfassung gewesen, dass bei einem abermaligen Brande zu befürchten stehe, dass die ganze Stadt ein Raub der Flammen werde".

Weitere verheerende Brände der Vergangenheit, denen oft ganze Straßenzüge zum Opfer gefallen waren, veranlassten im Jahre 1877 den damaligen Bürgermeister Siebald, die Brandbekämpfung in Spangenberg - wie auch in verschiedenen Nachbarstädten (z.B. Melsungen) besser zu organisieren und dadurch effektiver zu gestalten. Im Gründungsprotokoll der Freiwilligen Feuerwehr Spangenberg vom 13. August 1877 steht zu lesen, dass 69 Bürger unserer Stadt dem Aufruf Folge leisteten. Aus dem Protokoll geht weiter hervor, dass es sich vorwiegend um Mitglieder des damaligen Turnvereins handelte.

Es wird in städtischen Urkunden berichtet, dass die Löschwasserversorgung für die gesamte Stadt durch "Feuerteiche" gewährleistet wurde. Diese befanden sich im Bereich der heutigen "Stadtschule von 1911" neben dem Eulenturm. Für stetigen Wasserzufluss sorgten Quellen vom Bromsberg. Eine dieser "Wasseradern" speist noch heute die Löschwasserzisterne am Brauhausplatz.

Die materielle Ausrüstung der neu gegründeten Feuerwehr kostete der Stadt Spangenberg für die damaligen Verhältnisse viel Geld, waren doch die Einnahmen der Stadt wegen ihrer strukturellen Beschaffenheit (kleinbäuerliche Betriebe und kleine Handwerksbetriebe) sehr dürftig.

Schon sehr bald musste jedoch die neugegründete Feuerwehr zu verschiedenen Bränden eingesetzt werden:

Im Jahre 1883 entstand ein Großbrand in der Jägerstraße, dem zehn Fachwerkhäuser zum Opfer fielen. Zwölf Spangenberger Familien wurden obdachlos.

Eines der spektakulärsten Schadensfeuer war der Brand des ehemaligen Karmeliterklosters im Jahre 1888, welcher unter den historischen Einsätzen genauer beschrieben wird.